Berichte von 03/2015

Einmal Gletscher und zurück

Samstag, 28.03.2015

Nächster Halt: FranzJosef. Da war ich nun fünf Stunden später und noch ohne Hostel um sechs Uhr abends... eingecheckt war dann im Sir Francis dann allerdings auch relativ schnell wo ich erst mal mein Zimmer bezog, dem kleinen Chaos nach zu urteilen ein reines Jungenzimmer. Kaum war der Rucksack von den Schultern kam Sven rein und man braucht dann doch nicht so lang um festzustellen dass man das gleiche Heimatland teilt. 

Wir waren beide erst angekommen daher haben wir uns gemeinsam auf den Weg zum Gletscher gemacht, wir haben nämlich nicht auf die Frau von der i-site gehört als sie meinte es wär etwas spät für heute weil wir da andere Information hatten. Nach einer Stunde dann waren wir am Parkplatz und haben durch einen kleinen Regenwald den Weg zum Gletscher angetreten. Nochmal ein Weg von einer Stunde, durch ein steiniges Tal entlang an Wasserfällen und dem rauschenden Fluss der dem Gletscher entspringt. Ein beeindruckender Landschaftszug besonders, wenn die Sonne dann doch untergeht. Wir waren am Gletscher angekommen, eine mächtige Ansammlung von Eis die auf dem Berg thronte. Die einzige kleine Enttäuschung ist dann eben doch, dass es keine Möglichkeit gibt auf eigene Faust durch das Eis zu wandern. Das Ganze ist zu sehr geschmolzen, die Option für Gletscherbegeisterte wäre ein Flug im Helikopter für rund 200 $ um zehn Minuten in der Luft zu verbringen und ein gutes Foto zu schießen. Nicht ganz im Rahmen unseres Budgets und eventuell das Geld auch nicht wert. Wir allerdings hatten Glück und haben George getroffen. Ein sehr gesprächiger Kiwi, der als Guide für Touristen in einer der vielen Agenturen für die Helikopterflüge arbeitet. Wir haben, zwar nicht den Flug, aber den Vortrag der Führung umsonst bekommen. Sowie Geschichten über Neuseelands historische Vergangenheit,  die Geografie und Plattenverschiebung mit Hintergrundwissen über die Urkontinente wie Gondwana und den vulkanischen Ursprung des Landes aber auch über die gemeinsame Geschichte von Maoris und Kiwis und einem Vergleich zu Australien. Insgesamt ein sehr unterhaltsames Gespräch,  das nun ja, doch sehr lang war... es war also etwa neun und stockdunkel als wir in langsamen Schritt den Wald erreichten. Immernoch in Begleitung von George,  der mit seinem Fahrrad unterwegs war als er dann jedoch realisierte, dass wir keine Taschenlampe hatten, sein Fahrrad weiter neben uns herschob bis wir den Carpark erreichten. Dort trafen wir dann auf ein paar Franzosen die gerade ihren Van startklar machte. Da es für uns noch eine Stunde entlang der unbeleuchteten Straße bedeutet hätte baten wir also um Mitfahrgelegenheit den Berg hinunter bis zum Stadteingang des 200Seelen Orts. Das winzige Problem war, dass sie bereits zu dritt waren und in ihrem Gefährt nur zwei Sitze besaßen, da der Van hinten mit Matratzen ausgelegt war und als Stauraum genutzt wurde. Dann doch kein Problem allerdings für die französisch-deutsche Kooperation. Während die zwei Französinnen es sich also im hinteren Teil einigermaßen bequem machten, mussten wir uns irgendwie auf dem Beifahrersitz arrangieren und dann ging es los. Auf holpriger Straße mit dem Kopf immer knapp unter dem Autodach ist nicht zu hundert Prozent lustig aber mal was Anderes...Interessant wurde die Fahrt dann als sich ein junger Hase nicht für eine Seite der Straße entscheiden konnte und im Zickzack vor unserem Auto herlief, da half auch das kurzzeitige Ausschalten der Scheinwerfer nichts, das Tier war verängstigt und brauchte etwa fünf weitere Minuten um sich aus dem Staub zu machen. Auf der Hauptstraße angekommen bedankten wir uns vielmals für die Mitfahrgelegenheit und verabschiedeten uns.

Sobald wir die Straße überquert hatten kam uns ein freudestrahlender George entgegen, der uns stolz erklärte,  er habe uns überholt aber auf uns gewartet. So kam es dann also dazu, dass wir drei uns im King Tiger wiederfanden, ein indisch-chinesisches Restaurant in dem wir ganz vorzüglich gegessen haben -indisch eben...- und ein sehr nettes Gespräch hatten. Gerade fällt mir auf, das die Konversation die ich hier betreibe immer irgendwie nett ist. Das ist einer der Vorteile am Reisen man trifft immer neue Leute,  die alle unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem irgendwie alle sympathisch sind, da muss man sich um gute Gesellschaft meistens keine Sorgen machen. 

Während wir also Naan Chicken und Lamb aßen, mussten wir die tragische Niederlage Indiens im diesjährigen Cricket Worldcup mitansehen und ich habe einer durchaus recht interessanten Männerunterhaltung lauschen dürfen, die bei einem guten Bier voll in ihrem Element waren und musste feststellen, das sich das gar nicht so sehr vom Frauentratsch unterscheidet. Man unterhält sich auf beiden Seiten über belangloses sinnfreies Zeug, das für das jeweilige Geschlecht gerade Sinn macht und immer weiter ausgeführt werden kann, im Prinzip jedoch nicht weltbewegend und interessant ist. Ich jedenfalls habe mich sehr amüsiert und habe als wir dann um zehn zum Hostel aufgebrochen sind dann auch noch einen richtigen Sternenhimmel gesehen...

Am Morgen hieß es dann auschecken und nach einer erneuten Aktualisierung meines Blogs auf zum Busstop. Und dann ging es nach Wanaka,  wo ich in diesem Moment etwas spät noch am Frühstücktisch sitze um diesen Eintrag zu verfassen und aus dem Panoramafenster auf die wunderschöne Landschaft um Lake Wanaka sehe. Dem bisher definitiv schönsten Ort meiner Reise. Dazu später mehr, das reicht für einen Eintrag... Zu meinem Skydive-Eintrag gibt es übrigens ein paar Fotos leider aber nur die, die ich auf einem Stick von der Agentur bekommen habe, da man SD-Karten hier leider nicht dem Computer zuführen kann...

Einen entspannten Tag euch und eine wunderschöne Nacht :)

Irgendwo im Nirgendwo...

Freitag, 27.03.2015

Punakaiki. Kennt natürlich jeder, um genau zu sein niemand, auch nicht unter Backpackern. Pancake Rocks, dass sagt den meisten noch was und genau das ist es auch woraus dieser Ort besteht. 

Angesetzt wurde ich mit dem Bus neben dem Informationscenter mit ansässigem Café,  dem einzigenim Ort und daher deutlich überteuert. Und das direkt gegenüber von den Pancake Rock Blowholes, die mir als sehr sehenswert empfohlen wurden. Drumherum ist erstmal nichts aber wenn man ein wenig läuft findet man eine Siedlung vor, die nur aus Hotels, Motels und Hostels besteht.

Kein Internetempfang, nicht einmal Netz. Das macht es dann auch schwer ein Hostel oder gar einen Bus aus diesem Ort heraus zu buchen.

Naja, ich war ja jetzt erstmal angekommen. Es ging also mit meinem Backpack direkt mal über den Wanderweg zur Besichtigung der besagten Felsen. Es war bewölkt, windig und der Wellengang stark. Optimales Wetter also für ein spektakuläres Westküstenerlebnis. Das Wasser brach sich in lauten Wellen und unter heftigem Rauschen an den Felsen, die sich aus dem Ozean entlang der Küste erhoben.

Nach einiger Zeit lichteten sich die Wolken ein wenig und ließ ein paar Sonnenstrahlen hindurch.  Die zuvor ziemlich bedrohlichen Fontänen brachen das Licht und ließen im Minutentakt Regenbögen erscheinen, die schon nach wenigen Sekunden wieder verschwanden.

Gelohnt hat es sich also schon,  wie gesagt ich bereue nichts, aber ich würde es eben auch nicht unbedingt empfehlen. Nachdem ich dann doch noch einen Platz im Hostel gefunden hatte, habe ich mich auf den Weg zur Punakaiki Cavern gemacht, die im Prinzip nur ein großes schwarzes Loch ist. Mit Taschenlampe bewaffnet habe ich mich allerdings dann doch riner Gruppe Franzosen angeschlossen und mich ins Ungewisse gewagt. Es war unterhaltsam und für mich wieder eine Art Premiere. 

Letztendlich hätte es für mich dort wahrscheinlich nicht besser laufen können. Ich habe in der Hostelküche dann noch einen Amerikaner, zwei Engländer und eine Schweizerin kennengelernt,  mit denen ich bis spät noch Karten gespielt habe und wieder viel Spaß hatte, bevor ich meinen Bus nach Franz Josef gebucht habe, für uns alle das nächste Ziel.

Sportlich, sportlich...

Donnerstag, 26.03.2015

Tut mir leid, mein Handy hat sich gestern aufgehangen und ich hatte keine Lust alles nochmal zu schreiben also ein neuer Versuch. Nelson also, da war ich nun und das für ganze vier Tage oder waren es fünf?

Wie gesagt es war regnerisch und bewölkt aber es soll sich hier ja um einen der Orte handeln,  die am sehenswertesten sind. Ich wollte mich vom Regen deshalb auch nicht so schnell vertreiben lassen und habe ausgeharrt. 

Der Rest meines ersten Tages war noch sonnig, da wusste ich aber auch noch nicht, dass das nicht so bleiben würde, ist ja nicht so als lese ich den Wetterbericht. Unmittelbar nach meiner Ankunft jedenfalls, bin ich in Kyla gelaufen eine sehr positiv gestimmte Amerikanerin,  die ich zuvor schon in Picton getroffen und mit der ich den Skydive in Taupo gewagt habe. Da wir uns ja schon kannten hatten wir uns gleich noch viel mehr zu erzählen und es war ein echt netter Abend. 

Nächster Tag: Beim Frühstück saß dann plötzlich eine alte Klassenkameradin neben mir und diesen Zufall mussten wir gleich mal zu einem gemeinsamen Ausflug auf den Markt der Stadt nutzen. Danach habe ich noch einen kleinen Spaziergang entlang der Küste gewagt, als das Wetter dann umschlug. Die ersten Regentropfen fanden mich im japanischen Garten, der nicht viel anders aussieht als jeder andere Garten und somit viel auch mein Plan vom Wandern ins Wasser, da ich trotz meines Versprechens zu mir selbst sehr lange nicht mehr zu wandern doch wieder einen Berg im Visir hatte, aber eben nicht bei Regen und schwarzem Himmel. Nach einem verregneten Abend mit einem mehr oder weniger guten Buch habe ich mir den Trip also für den nächsten Tag aufbewahrt. Ich muss sagen, das Wetter war nicht unbedingt besser, aber bei Nieselregen sagte ich mir kann man immerhin noch was machen.

Mein Ausflugsziel also: das Zentrum von Neuseeland...

Ja heute stand ich mittendrin in der exakten Mitte von Neuseeland mit wunderbarer Aussicht auf Berge Täler, die Küste mit Hafen und den Abel Tasman Nationalpark im Hintergrund. Und behaupten zu können man war im Center of New Zealand ist definitiv nichts Schlechtes. Dort saß ich dann eine Weile und hing meinen Gedanken hinterher bis mir die Menschenmasse zu viel wurde und mich an den Abstieg wagte. Anschließend habe ich mir den Queens Garden angesehen, bis auch an diesem Tag wieder der Regen wieder über Nelson hereinbrach.

Der nächste Tag hätte dann einer mit schönem Wetter werden können,  aber nein. Den Tag habe ich also mit Victoria und Cheyenne verbracht, den zwei Mädels aus meinem Zimmer und das war echt das beste Zimmer das ich je hier bewohnt habe. Die beiden waren echt genial. Der Tag war also gerettet.

Tag fünf also. Sonne. Das hieß für mich Fahrrad mieten und einfach drauf los ohne direktes Ziel die Küste entlang. Am Ende landete ich dann auf Rabbit Island einer kleinen Insel im Tasman Bay. Unter der heute erbarmungslosen Sonne mit viel Sonnencreme und auf dem schlechtesten Fahrrad das ich je gefahren bin fühlte ich mich unendlich frei und ich musste feststellen, in mir steckt anscheinend ein passionierter Fahrradfahrer. Nach zwanzig Kilometern dann, konnte ich mein Rad über die Insel jagen, über Brücken mit wunderbarer Aussicht preschen, durch eine Seenlandschaft mit winzigen Grasinseln umringt von riesigen Bäumen. Ein steiniger Schotterweg, der mich in den Wald führte, in dem meine Reifen über den nadelübersäten Waldboden glitten in einer so sanften Weise, wie fliegen... Das Sonnenlicht, das durch die Baumwipfel fällt und alles in ein bräunliches Licht taucht. Magisch! Es wird Herbst. Irgendwann hört man dann auf Fotos zu machen und genießt einfach. Es sieht eben nie aus wie in der Realität... Der Weg mündet dann in ein sandiges Auf und Ab zwischen Büschen und merkwürdig anmutenden Pflanzen, bis er sich am Rande des Sees in eine Art Feldweg verläuft. Und als ich dann an dem Ufer stand zwischen zwei ausgedörrten Bäumen im Sand, da hab ich's dann realisiert... Sch**** , mann, ich bin in Neuseeland und es tut mir leid,  aber das hab ich laut gesagt.

Und dann bin ich umgekehrt mit dem herrlichen Gefühl bisher alles richtig gemacht zu haben. Nach vierzig Kilometern dann konnte ich nicht mehr sitzen, das ist kein Scherz,  ich sag ja, auf einem schlechteren Fahrrad habe ich nie gesessen, aber es war halt kein anderes zur Verfügung. 

  

  

Mein Plan für den nächsten Tag stand also fest. Auschecken und weiterziehen,  was nach der ernüchternden Erfahrung einiger Backpacker auf dem Abel Tasman, dann auch kein Grund mehr zur Trauer war, weil ich mein Abenteuer in Nelson definitiv schon hatte und zwar ein anderes als jeder andere Backpacker und ich definitiv nicht den Elan zu einer viertägigen Wanderung gehabt hätte. 

Mein nächstes Ziel also Punakaiki, was das dann ist zur allgemeinen Entlastung im nächsten Eintrag.

Bis dann, ich nehme jetzt meinen Bus.

Auf der Durchreise

Donnerstag, 26.03.2015

Hallo allerseits

Momentan ist das bei mir mit dem Internet nicht ganz so einfach... gerade sitze ich in einem Bus mit Wifi, das gibt mir die Chance zu einem Update

Ich war also in Nelson und das auch ein bisschen länger als geplant es gab nähmlich ganz viel Regen und jede Menge Wolken, was dann doch nicht das ideale Wetter für irgendwelche Unternehmungen ist...

Naja jetzt ist es Nacht, bin nicht mehr im Bus sondern in meinem Hostel in Franz Josef habe die Busfahrt dann doch zum Schlaf verwendet und auch für Morgen schon wieder einen Bus gebucht, dann geht es nach Wanaka.

Wie ich sehe reise ich momentan sehr schnell also gliedere ich meine Erlebnisse einfach in mehrere Einträge ich will euch ja nicht schon wieder erschlagen. ..

Südinsel: Erster Anhalt, Atlantis

Donnerstag, 19.03.2015

Nachdem ich fünf Stunden auf unruhiger See der Südinsel entgegenschipperte, war ich nach einem Beinahe-Anfall von Seekrankheit, froh in Picton angekommen zu sein. Es ist durchaus amüsant sich dem Klang unterschiedlich lauter Brechanfälle zu lauschen, während man sich immer weiter aus dem sicheren Hafen entfernt und der Wellengang immer stärker wird und unablässig gegen den Bug und über die Reling schwappt; ... bis es dich dann selbst erwischt... Ich konnte mich noch gut beherrschen und bin froh, dass ich nicht in das Konzert einsteigen musste, aber nach drei Stunden (mit Verspätung!) wurde es dann doch schwer. So musste ich mich dann ans hintere Ende des Schiffs verziehen um dem Wellengang ein wenig zu entgehen und durfte dann neben einer netten Neuseeländerin das Ende der Fahrt heraufbeschwören. 

Welch ein Zufall, dass das erste Hostel, das sich am Straßenrand erhebt, nachdem man so lange nur Wasser gesehen hat, Atlantis heißt. Erleichtert war ich dann, als noch ein Bett für mich frei war, da ich diesmal auf gut Glück ohne Buchung in den Abend gefahren bin.

Und mit diesem Hostel habe ich dann auch das bisher beste meiner Reise gefunden. Ich meine bbh-Hostels sind eh immer recht klein und eher familiär und gemütlich gehalten, aber in diesem Hostel habe ich meinen bisherigen Favoriten gefunden. Das Beste für den günstigsten Preis auch noch. Für zwanzig Dollar bekommt man hier free Wifi, kostenloses Frühstück und gute Gesellschaft.

Was das ganze dann noch so viel besser macht als meine bisherigen Anlaufstellen ist definitiv die Einrichtung, ein bisschen chaotisch, gemütliche Sessel und Sofas neben Lampen mit weichem Licht im Granny-Style mit einem alten Klavier im Wohnbereich und einer Gitarre im Lesezimmer, einer geräumigen Küche mit großem Tisch free Coffee und Tea mit Kuchen am Nachmittag. Betten, die im halbdunklen, ohne klare Ordnung teilweise mitten im Raum stehen und mit Vorhängen ein wenig privaten Raum schaffen. Katzen, die über den Teppichboden schleichen (der natürlich täglich gesaugt wird :P) und sympathischem von Zeit zu Zeit sehr merkwürdigem Personal, das für angenehme Stimmung sorgt. Bemalte Wände, gespickt mit jedemenge Notizen, Witzen und kleinen Geschichten,  die ich mittlerweile fast alle gelesen habe. Sehr ruhig gelegen, definitiv kein aufregender Ort, aber gut zum Ankommen. Gebettet auf weichen Kissen und gehüllt in eine Decke mit einradfahrenden Bären  auf der rosa Elefanten unter einem Sternenhimmel tanzen schlummerte ich dann wie ein Baby...

Ich war ehrlich gesagt kaum draußen seit ich hier bin, nur zum Einkaufen um genau zu sein, aber zu meiner Verteidigung, es war viel zu kalt und windig in Relation zu interessanten Aktivitäten gesehen. Also habe ich meinem Tag mit den Mädels in meinem Raum verbracht, auf Betten, Sesseln und dem Boden rumgelungert, kleine Anekdoten und die ultimativen Reisetipps ausgetauscht,  während wir alle nebenbei die weiteren Routen geplant und gebucht haben. Ich bin zum Beispiel bin jetzt Besitzer eines Buspasses für zehn Trips egal welcher Länge mit nakedbus, den ich für hundert Dollar weniger als ursprünglich ergattern konnte. Yey!!! Außerdem habe ich mein nächstes Hostel bereits gebucht, das befindet sich dann in Nelson. 

Ich hab dann jetzt doch mal mein Handy benutzt um ruch ein paar visuelle Eindrücke zu geben, da der Computer an den ich mich heute mal gewagt habe nur ein einziges Foto bewältigen konnte, bevorr der Bildschirm vor lauter Anstrengungen schwarz wurde..., das gibt es allerdings bei meinem Eintrag zum Skydive zu sehen, ich bemühe mich um mehr...

Ab in den Süden!

Mittwoch, 18.03.2015

Gerade befinde ich mich im Terminal der Bluebridge Ferry und es scheint als würde Wellington mich dazu beflügeln besonders viel in meinen Blog zu schreiben. Meine Überfahrt wird etwa drei Stunden dauern und wird bei strahlendem Sonnenschein stattfinden. 

Wieso ich jetzt schon wieder schreibe? Naja vor kaum einer Stunde habe ich den Schweden getroffen mit dem ich mir in meinem letzten Hostel ein Zimmer geteilt habe. Also wollte ich über das nicht allzu seltene Phänomen temporärer Freundschaften und unerwarteten Wiedersehen unter Backpackern berichten. 

Immer wieder ist es tatsächlich vorgekommen, das ich Leute getroffen habe die ich bereits aus einem anderen Hostel kannte. Der Schwede zum Beispiel, er ist heute angekommen und wir sind uns auf der Straße über den Weg gelaufen und haben uns erkannt und nett unterhalten. Er fährt erst morgen auf die Südinsel, und dann in einen Ort den er nicht einmal aussprechen kann.  Eventuell sehen wir uns also noch ein weiteres Mal,  dabei kennen wir uns nichtmal beim Namen fällt mir gerade auf. Ähnlich ist es mir auch mit einem Engländer passiert, den ich beim Kochen in meinem letzten Hostel wieder angetroffen habe. Und Latifa, ein Mädchen aus meinem aller ersten Hostel in Auckland habe ich beim Skydiving wieder gesehen. Und ein paar weitere Leute vom Skydive waren am selben Tag wie ich in den Bergen Wandern. Die Welt ist also kleiner als man denke, zumindest auf Neuseeland trifft das zu.

Wenn ich jetzt auf die Südinsel gehe treffe ich hoffentlich wieder auf Lejla, mit der ich meine ersten zwei Wochen in Auckland gemeistert habe, eine wirkliche Freundin, die ich dazugewinnen konnte mit der ich soweit es eben möglich in Kontakt bin. Eventuell besteht sogar die Möglichkeit,  dass wir uns mal in Deutschland sehen, wenn wir grade in der jeweiligen Stadt sind.

Generell trifft man immer nette Leute und ist egal bei welcher Aktivität unter Backpackern nie wirklich allein,  denn irgendwen trifft man immer...

Wellington und wie es weiter geht...

Dienstag, 17.03.2015

Hallo nochmal,  

Entschuldigt bitte, das mein letzter Eintrag fast erschlagend erscheint hätte ich die Möglichkeit Bilder hochzuladen, ich würde das Ganze optisch sofort auflockern. Wann immer ich also nächstes Mal die Chance bekomme werden zu Hobbiton und zum Wandern Bilder im jeweiligen Eintrag zu finden sein eventuell auch zum Skydive aber das kündige ich dann an damit ihr bloß nichts verpasst...

Das Update zum heutigen Tag lautet. Wellington ist eine riesige Stadt, aber ohne Seele, ich zumindest konnte sie nicht wahrnehmen.  Da fehlt einfach was und damit hat diese, von der Größe wahrscheinlich noch ebenbürtigste, Stadt Auckland nichts entgegenzubringen...

Ja ich vermisse Auckland durchaus. Da wird mir dann bewusst, dass diese Stadt dann doch schon so was wie eine zweite Heimat geworden ist, fünf Monate sind halt eine lange Zeit...

Heute habe ich dann tatsächlich noch einen Coffee Club gefunden in dem, welch Wunder, nur Inder arbeiteten. Es ist sogar eine Stelle frei, aber davon habe ich erstmal genug.

Das interessanteste Ereignis von heute ist daher wahrscheinlich,  dass ich das erste Mal seit ich in Neuseeland bin von meinen Fön Gebrauch gemacht habe. Welch ein wahnsinns Erlebnis! 

Bevor ich mir mein Abendessen gekocht hab habe ich mir dann erst noch eine Fähre gebucht, was bedeutet,  morgen um die Zeit bin ich lange in Picton angekommen,  was wiederum bedeutet,  dass ich mich auf der Südinsel befinde. Hoch lebe die Reiselust! Morgen früh muss ich aber früh raus um all den Krempel wieder irgendwie in meinen Rucksack zu stopfen und dann auszuchecken. Deshalb lege ich für mich mal fest, heute geht es früh ins Bett und damit wünsche ich euch einen guten Start in den Tag.

Höhenflug über Taupo: Skydive und der Schicksalsberg

Montag, 16.03.2015

Vor drei Tagen bin ich also hier in Taupo angekommen und das in strömendem Regen. Mit dem riesen Rucksack wieder auf dem Rücken und nem kleinen vorm Bauch noch dazu hab ich mich also auf die Suche nach meinem Hostel gemacht. Ziemlich durchnässt habe ich die Rainbowlodge dann doch erreicht und habe mich sofort mal in mein Zimmer einquartiert, das ich mir mit einer Deutschen,einem Iren, einem Briten und einem Inder geteilt habe. Warum es mich ausgerechnet nach Taupo verschlagen hat ist ja klar. ..Skydiving natürlich! Ich habe meinen Sprung gewagt. Gestern wurde mein Termin erst zweimal verschoben wegen den schlechten Wetterbedingung, schließlich durfte ich dann doch um 11:40 Uhr starten.

Wir wurden vom Shuttle abgeholt und dann zum Taupo Tandem Skydive Centre gefahren. Während wir unsere roten Anzüge anlegten, wurden uns die Sicherheitshinweise vorgeführt und anschließend wurde uns die Person vorgestellt, die den ganzen Flug über an uns geschnallt sein würde. Joel, ein sehr positivgestimmter sympatischer Kerl dem ich für die nächste halbe Stunde mein Leben anvertrauen konnte. Dann ging es auch schon auf direktem Weg zum Flugzeug, eine wirklich winzige Maschine in der ich, fünf andere Springer und unsere Tandem Partner sowie unsere Kameramänner Platz finden mussten. Dann hoben wir ab. Die Motoren werden lauter und wir entfernen uns immer weiter vom Boden. Die meiste Zeit über schaue ich aus dem Fenster wenn man nicht gerade in die Kamera lächeln und winken muss. Wir fliegen tatsächlich! Und das so hoch über dem tiefblauen Wasser des Lake Taupo mit Gebirgszügen die den See einrahmen über den Wolken. Ich frage Joel wie oft er am Tag springt und er meint, dass er das bis zu sieben mal am Tag macht und es ist jedes mal wieder aufregend. Aber am liebsten hat er es wenn es zu Komplikationen kommt und der Herzschlag in die Höhe schnellt. " Soll ich dich vielleicht zuerst rauswerfen und dann nachspringen? Oder ich könnte dir die Leine für den Fallschirm geben das wäre auch für mich spannend." schlägt er mir freudig vor, das habe ich dann allerdings ausschlagen müssen. ..

Auf einer Höhe von etwa 12,000 f zieht mir Joel wie einem Kleinkind die Mütze über den Kopf und befestigt die Brille bis nichts mehr verrutschen kann. Dann kommt wie aus dem Nichts eine Sauerstoffmaske die er mir vor die Nase hält. Und das ist dann tatsächlich ein kleiner Schockmoment weil das in der Beschreibung vorher nicht erwähnt wird und einem in diesem Moment nicht direkt eine logische Erklärung einfällt... Dann springt die Erste unserer Truppe und das Fenster schließt sich wieder. Für mich und den Rest geht es hoch bis auf 15,000 f. Ich meine wenn ich schon springe dann ja wohl von ganz oben... Dann war es auch schon so weit und ich Glückliche war die Erste. Das heißt also, das Fenster öffnet sich und mir schlägt kalte Luft entgegen bevor Joel und ich zusammen von der Bank über den Boden zum Abgrund rutschen. Die Anweisung lautet Hände an die Gurte, Beine nach draußen unter den Flugzeugboden klemmen, den Kopf für ein letztes Foto drehen, lächeln bestenfalls winken, Kopf an die Schulter des Hintermanns und dann. .. freier Fall... Du breitest die Arme aus und fliegst, der Wind schlägt dir hart ins Gesicht und füllt deine Lunge mit eiskalter Luft. Der Fall ist schnell,ein wenig beängstigend aber belebend. Der Kameramann fliegt vor mir und ich soll für mein Video posieren, mehr als ein bisschen Gewinke kommt dabei aber nicht rum ich bin aus gutem Grund abgelenkt.

   

                     Die Landschaft die auf mich zukommt, die Wolken die uns umrimgen sind großartig es ist kaum zu fassen, komplett surreal und ich bin mitten drin, besser ich schwebe über all dem. Der Boden kommt näher und dann... ein Ruck und wir werden ein Stück in die Höhe gezogen als der Fallschirm sich öffnet. Der Flug wird ruhiger und wir treiben auf dem Wind, drehen ein paar Pirouetten und gleiten dem Boden entgegen. Langsam.

Die Gurte werden gelockert und ich kann mich entspannen, die Landschaft genießen und jedes Detail aufsaugen. Winzig kleine Kühe die über die Wiesen traben, Flächen aus dunklem Grün, die sich plötzlich als Wald definieren lassen, all die kleinen Häuschen auf der anderen Seite des Sees. Alles wie als hätte man es als Modell im Architekturkurs fertiggestellt. Das jedoch ist alles echt und ich kann es im Großen Ganzen sehen. Wow, das ist wunderschön, etwas Anderes kann man dazu gar nicht sagen. Und ich durfte das erleben.Dafür hat sich Taupo schon gelohnt. Nach Hamilton definitiv ein richtiges Abenteuer. Aber es ist ja noch nicht vorbei, es ging ja dann noch weiter, ich habe mich zu noch Größerem aufgemacht.

Am Tag darauf habe ich mich dazu entschlossen es Frodo gleich zu tun und den Schicksalsberg zu erklimmen. Naja, eigentlich war das nie der Plan aber letztendlich ist es doch so gekommen... Der Plan für vorgestern war also erstmal gar keiner zumindest nicht bis kurz vor acht und damit Rezeptionsschluss. Ich denke kaum einer von euch wird schon mal vom Tangarriro Alpine Crossing gehört haben. Dabei handelt es sich um einen 19km Wanderweg durch die Berge, nahe Lake Taupo, den erfahrene Wanderer durchaus in 7 Stunden bewältigen können. Ich war allerdings noch nie richtig wandern und hätte das vielleicht vorher bedenken sollen als mein Zimmergenosse, Simon, mich fragte ob ich mich dafür morgens um vier aus dem Bett quälen wollte. Jedenfalls meinte er er wäre auch noch nie gewandert und das wäre leicht zu schaffen. Da hab ich mich also mal drauf eingelassen und meine Last Minute Buchung abgeschlossen für ein Shuttle morgens um 6 : 30 zu dem wir vorher noch eine Stunde mit dem Auto brauchten nachdem wir Antje ( auch eine Deutsche ) und Tony ( einen Koreaner ) aus einem anderen Hostel abgeholt hatten.

Gegen sieben kamen wir dem Gebirgszug näher und durften den Anblick dessen dunkler Silhouette vor feuerrotem Himmel bestaunen. Als wir das Shuttle verließen war es immer noch eiskalt. Dick eingepackt in Jacken und Jogginghosen starteten wir unsere Reise während uns bereits auf den ersten Metern einige motivierte Wanderer beschwingten Schrittes überholten. Der relativ flache Weg zieht sich durch die Berge, die zu beiden Seiten aufragen, bis er schmaler wird und in einer leichten Steigung verläuft. Das ist alles noch sehr entspannt zumal man im Schatten der Berge läuft und kaum Anstrengung verspürt. Das ändert sich schon ein wenig sobald sich vor einem ein ellenlanger Weg aus Stufen erstreckt. Na gut auf halber Strecke könnte man die eigene Atmung als beschleunigt ansehen aber immerhin, die Beine sind noch topfit, da ist nichts zu spüren. Wenn es dann immer weiter geht und man sich irgendwann sicher ist, dass man sich durchaus schon auf der sogenannten ' Devils Staircase ' befindet wird man bei Erreichen der finalen Pinkelstation vor dem großen Aufstieg dann doch enttäuscht weil diese verdammten Stufen anscheinend nicht einmal angefangen haben.

Nach den ersten drei Kilometern also noch ganz guter Dinge schauten wir uns erst mal den kleinen Wasserfall dort an und legten eine kleine Pause ein. Zu Laufen hatten wir ja immer noch genug. Dann geht es an die wirklichen Stufen und die haben es echt in sich. Das eigentliche Problem wird uns aber schnell bewusst. Mittlerweile sind wir so weit oben, dass wir in der Sonne stehen und obwohl es erst Morgen ist ist die Hitze doch schon deutlich zu spüren. Je höher wir kommen, je länger der Weg, desto langsamer werden unsere Schritte. Der spärliche Schatten am Rande des Pfades wird zum Verschnaufen genutzt denn wir sind jetzt schon ungefähr zwei Stunden unterwegs. Als der erste Gipfel erreicht ist treffen wir auf all die Leute, die uns zuvor noch so enthusiastisch überholt haben. Ausnahmslos verschwitzt und außer Atem, das versteckt auch kein schwarzes Wanderoutfit mehr. Zeit also für Klamottenwechsel und die erste Ladung Sonnencreme von so vielen. Nach einer weiteren Trinkpause stehen wir am Fuß des Mt. Ngauruhoe,  besser bekannt als Mt. Doom aus der Herr der Ringe,  der Schicksalsberg. ..  

mt doomZu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass dessen Erklimmen an dem Tag auch mein Schicksal sein würde. Große Schilder kündigten an ' Danger' und 3 Stunden um diesen Berg zu erklimmen, aus freien Stücken hätte ich mich zu diesem Unterfangen wohl nie bereit erklärt. Meine Mitwanderer sahen das ein wenig anders also blieb mir nur die Option drei Stunden in der Sonne zu Brutzeln und warten oder den Aufstieg wagen denn alleine weiter zu wandern bot sich in dem Moment gar nicht erst an, dann hätte ich nämlich am Ende auf einem verlassenen Waldparkplatz warten dürfen auch nicht viel besser. Da der Wille unseres Koreaners anscheinend noch leichter zu brechen war musste ich dann auch nachgeben. Also wagten wir den Aufstieg ,ohne Absicherung auf losem Geröll ohne Wegder Masse nach, welch ein Spaß... nach etwa 100 Metern war nicht mal mehr ein Trampelpfad auszumachen, man versuchte also den eigenen Stand auf dem Stein zu sichern, der noch am ehesten mit dem Berg verbunden zu sein schien. Ich muss sagen ich war nicht die Einzige mit Zweifeln und die Frage Umzukehren wurde oft genug gestellt, am Ende folgten alle nur noch Antje. Selbst als uns die ersten wieder entgegen kamen und sagten, der Aufstieg sei es nicht wert ging es für uns weiter. Nach dem ersten Drittel wurde die Frage umzukehren mit einem klaren Nein beantwortet, wir hätten schon zu viel geschafft.

 

 

 

                                                                                                                                       

Der Weg wurde immer loser, unsicherer, ohne richtigen Halt. Es vielen Steine die den Hang runter rollten und immer schneller wurden und Rufe wurden laut ' Rock! Rock! Watch out! ' Meine Zweifel waren durchaus nicht unberechtigt und ich glaube ich brauche mich nicht dafür zu schämen zu sagen, ich war ein wenig eingeschüchtert und verängstigt, aber da hatte ich ja noch nicht den Gipfel erreicht und der Boden war noch weiter entfernt. ..

 

Wolken begannen sich aufzutürmen und verhüllten die Spitze des Berges. Es fing an zu nieseln. Das ganze wirkte ein wenig bedrohlich aber mittlerweile lag mehr als die Hälfte des Berges hinter uns und das obere Drittel war fast erreicht. Hinter uns waren so viele Menschen an Umkehren war jetzt nicht mehr zu denken. Wir kletterten immer weiter oder krochen besser gesagt den Hang hinauf auf Händen und Füßen gleichermaßen während die Wolken davon glitten. Bei jeder kleinen Pause wurde uns ein bisschen mehr von der Umgebung bewusst, kein Zweifel, die Aussicht ist fantastisch und wir waren immer noch nicht am Ziel. .. Der schwerste Teil war allerdings tatsächlich der Anstieg auf die letzten 100 Meter. Dort gab es keinen Sand mehr, der den letzten Grip bieten konnte, hier lag wirklich nur noch Stein auf Stein und jeden Schritt den man nach vorne tat wurde man zur Hälfte wieder zurückgeworfen. Und dann wurde man am Gipfel mit Gratulationen aller Wartenden empfangen,  dort standen Inder, Franzosen, Schweizer sowie Deutsche, ein paar Kiwis und viele andere mit denen man gar nicht alles sprechen konnte und alle waren froh es geschafft zu haben zum Krater des Berges in dem bereits unzählige Ringe ihr Ende gefunden haben. Auch Antje hatte einen dabei, was dann auch erklärt warum wir wirklich bis ganz nach oben mussten.

 

 

 

 

Dort blieben wir dann auch erst einmal eine halbe Stunde bevor wir uns an den Abstieg wagten und der hatte es in sich. Auf dem Geröll wusste ich schon nicht mehr wohin mit meinen Händen und Füßen und verlor unzählige Male die Balance. Im Vergleich zu dem was danach kam war das für meine Empfindung dann jedoch fast schon wieder harmlos. Der Rest des Abhangs war so steil, dass man kaum mehr als zwei / drei Meter davon sehen konnte. Tony und Antje nahmen es gelassen sie hatten ja auch schon Berge in Hong Kong bestiegen und Simon?

 

 

Tja, der war irgendwie verschwunden... Die beiden wagten also Hand in Hand den Abstieg während ich mich damit ein wenig schwer tat. Denn nach weiteren hundert Metern gab es keinen Stein mehr an dem meine Hände hätten Halt finden können. Ich befand mich also in 2000 Meter Höhe und wusste nicht mehr weiter während mein Team sich immer weiter entfernte. Meine Knie zitterten, meine Atmung war definitiv zu schnell und da kam das erste mal der Gedanke dem ich nun tatsächlich Glauben schenkte " Ich komme hier nicht mehr runter ". Das gab mir dann den Rest. Mit den Händen fest in die Asche und bröckeligen Steine verkrallt sank ich auf den Boden als meine Sicht unklar wurde.

 

 

 

 

                                                                                                                            

Dieser Abstieg war verdammtnochmal gefährlich und ich realisierte zu weinen würde den Abstieg unmöglich machen, aber so etwas zu denken macht es normalerweise nicht besser. Ich habe wirklich noch nie aus Angst geweint aber in dem Moment wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen, weil das echt das Dümmste ist das ich je gemacht habe und so saß ich da verloren auf diesem Berg bis mir ein Mädchen in grünweiß geringelten Kniestrümpfen aufhalf und anfing mit mir zu reden woher ich komme, was ich mache, wie man den Abstieg am leichtesten bewältigt, seit wann ich schon in Neuseeland bin und dann ist sie mir nicht mehr von der Seite gewichen bis wir unten waren. Ich bin gefallen hab mir die Knie aufgeschürft, hatte ein paar Schockmomente und hab mir eventuell was gezerrt, aber Kim hat mich irgendwie nach unten gebracht, sie war nie weit weg und ich hab zumindest für den Tag meinen Schutzengel getroffen.

 

 

 

 

 

 

                                    Was ich also gelernt habe wenn du einen Berg nicht besteigen willst, dann lass es, vor allem wenn Gefahrenschilder rumhängen und du mehr als unerfahren bist, selbst wenn du mit jemanden reist der vom Ringmythos besessen ist. Das wird dann wohl meine letzte Wanderung für einen sehr langen Zeitraum bleiben. Zumal wir ja noch 13 km vor uns hatten, da der Berg nur optional war und uns trotzdem 4 : 40 h gekostet hat. Es ist ja nicht so als ginge es den Rest der Strecke bergab den höchsten Punkt der regulären Route hatten wir noch lange nicht erreicht dafürmussten wir nochmal auf 1800 m hoch.

 

Das gute für uns war, dass der Himmel mittlerweile so bewölkt und verregnet war, dass die Sonne kaum noch durch kam. Die Landschaft sieht so recht düster und eintönig aus gerade der richtige Drehort also für das Filmepos.Wir erklommen Meter für Meter den Berg zum Roten Krater der etwas sehr Majestätisches hat, während der Vulkan Mt. Ngauruhoe immer weiter in den Hintergrund rückte und es uns immer unwirklicher vorkam,  dass wir dieses Monstrum hatten erklimmen können.

 

Auf der 11 km Marke war dann der höchste Punkt erreicht und vor uns lagen die giftgrünen und leuchtend blauen Seen die sich über die Krater erstreckten.

 

Auch diesen Berg ließen wir hinter uns und schleppten unsere müden Beine über die Ebene bis hin zu unserem letzten Anstieg. Nach 12 km kurz vor der Erschöpfung durften wir endlich bergab. Der Weg schlängelte sich ewig lang in endlosen Biegungen und Kurven den Abhang hinunter durch das lange gelbgrüne Gras gespickt mit Lavendel, das die Hügellandschaft im letzten Tageslicht weich und flauschig aussehen lässt und dem Ganzen einen goldenen Schein verleiht. Der Wald, das letzte Stück unserer Reise kam schon in Sicht 

 und es tut mir wahnsinnig leid, dass mein Blog mit meiner Beschreibung so unglaublich langatmig wird aber genau so war es. Endlos lang und ermüdend, denn selbst als wir das Ende schon vor Augen hatten stand auf dem Schild noch 2:30 Stunden. Aber unsere Schritte wurden schneller während das Sonnenlicht immer weiter schwand.

 

 

 


Als wir den Wald erreichen ist es bereits acht Uhr abends und die Sonne spendet kaum noch Licht. Je tiefer wir in den Wald gehen desto düsterer wird es. Die Wurzeln und Unebenheiten sind kaum noch auszumachen. Es gibt keine Wegweiser mehr nur einen Trampelpfad dem wir blind folgen. Es geht bergauf und bergab manche Biegungen führen scheinbar in die Richtung aus der wir gekommen sind. Es ist dunkel und wir kramen die Taschenlampe hervor für ein wenig Sicherheit. Mittlerweile haben wir Gesellschaft weiterer ahnungsloser Wanderer. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis wir endlich von einem kleinen Licht empfangen werden, das den Parkplatz andeutet. Es ist Nacht,der Himmel ist schwarz, genauso wie wir am Morgen gestartet sind.Das war wirklich die extremste Erfahrung die ich jemals gemacht habe aber ich habe es geschafft 19 Kilometer Wandern und ich habe überlebt. Das war es dann vielleicht doch wert.

 

Dafür habe ich mir dann gestern einen Tag zur Entspannungin den Hot Water Pools von Taupo verdient. Simon, Franzi und ich haben uns also ins Auto gesetzt und sind erst zu den Huka Falls gefahren,  eine der beliebtesten Touristenattraktionen, es ist halt eine riesige Wasserschnelle, in der White Water Rafting wohl ein einzigartiges Erlebnis wäre aber nichts wo man allzulange verweilen müsste. Trotzdem auf jeden Fall nett anzusehen besonders bei dem Geräuschpegel.

 

In den Thermal Pools hieß es dann eine dicke Schicht Sonnencreme auflegen und dann rein ins Wasser. Und das war definitiv ein Highlight. Das heiße Wasser ergießt sich in einem Wasserfall in den eiskalten See und so liegt man in einem ständigen Wechselspiel zwischen warmen und kalten Wasser, das jede andere Art von Wellness noch übertrifft. Ziemlich tiefenentspannt sind wir dann zum Hostel zurückgekehrt wo wir uns ein wunderbares Abendessen gekocht haben

 um anschließend in unsere Betten zu sinken. Und heute? Heute morgen habe ich ausgecheckt mir ausreichend Brote geschmiert und Bananen eingepackt und habe mich dann hier in ein kleines Café gesetzt und mir einen Kakao mit Marshmellos bestellt - man gönnt sich ja sonst nix - um meinen Blog fertigzustellen. Jetzt sitze ich in meinem Bus nach Wellington um das Open Wifi zur Blogveröffentlichung zu nutzen...

 

 

Soso, jetzt bin ich doch noch einen Tag später dran weil es doch wie eigentlich immer Probleme mit dem Internet gab. Ich bin gestern Abend also gut in Wellington angekommen Manabus versorgt einen auf langen Reisen netterweise auch mit Ice Cream, Kaffee, Tee und Cookies und dann hab ich noch eine Runde durch die hell erleuchtete Hafenstadt gedreht, bevor ich dann eingecheckt habe und in mein Bett gefallen bin, sofern das bei einem Hochbett denn möglich ist.

 

Heute bemühe ich mich also um eine Fähre, genieße noch ein wenig die Stadt und bin dann bereit für fie Südinsel...

 

Ihr werdet von mir hören. .. bis die Tage :)

Die Reise beginnt: Ankunft in Hamilton und mein Tag in Hobbiton

Dienstag, 10.03.2015

Ein Hallo aus Hamilton! 

Am Montag ging es für mich also um 6:30 morgens los mit dem Bus vom Haus in die Stadt, was sich mit einem riesigen Rucksack in einem engen Bus dann doch als schwieriger als gedacht herausstellt.Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt habe ich mich dann noch ein letztes Mal auf den Weg zum Coffee Club gemacht um mich von meinen lieben Arbeitskollegen zu verabschieden, bevor es dann mit dem InterCity vom Hafen aus direkt nach Hamilton ging.

2 Stunden später war ich dann also in der neuen Stadt angekommen mit Rucksack auf dem Rücken,  im Schlabberlook mit Karte in der Hand - ein richtiger Backpacker eben...

Nachdem das Hostel dann doch relativ schnell ausfindig gemacht war durfte ich mich gleich an meinem ersten Problemchen erfreuen, das dank des netten Koreaners an der Rezeption aber schnell behoben war. Man hatte mir zwar schon vor zwei Wochen ein Zimmer zugesagt und mir meine Buchung auch bestäigt aber mich anscheinend nicht ins Register aufgenommen... mein Zimmer hat er mir dann doch irgendwie organisiert. 

Die meisten Bewohner dieses Hostels sind wie fast überall natürlich Deutsche. Vier Stunden später habe ich dann also mit Simon und Felix meinen ersten Ausflug unternommen. Eine Stunde zu Fuß zu den Hamilton Gardens, und nein, das war es nicht unbedingt wert. Es handelt sich einfach um ein paar Gärten verschiedener Kulturen, die nicht einmal sehr gut gepflegt aussehen, vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit ich meine es wird ja bald Herbst. 

Im Anschluss habe ich mir dann für den Abend Essen eingekauft, das war dann Pasta mit Pilzen und Brokkoli in Sahnesoße mal ganz un-indisch. Seeehr lecker jedenfalls, da hab ich mich selbst überrascht.  

Das gute dass der Auflug dann doch noch mit sich brachte ist, dass wir uns so gut verstanden haben, dass wir direkt unseren nächsten Ausflug geplant haben und der hat uns dann heute nach Matamata/ Hobbiton geführt. 

Eine zweistündige Tour durch die grünen Hügel des Auenlands mit kurzer "Filmhistorie" und Einblick in Peter Jacksons außeroderntlichen Perfektionismus der bis ins letzte Detail reicht und Ausklang im Green Dragon. Alles in allem ein schöner Tag bei bestem Wetter. Jetzt bin ich wieder in meinem Hostel angelangt und werde heute Abend wohl in kleiner Runde bei einem Filmabend entspannen.

Bilder kann ich momentan leider nicht hochladen,  da der einzige Computer der mir zur Verfügung steht im zwei Minuten Takt abstürzt, aber sobald ich die Möglichkeit habe folgen diese natürlich. 

Liebe Grüße und danke fürs treue Weiterlesen meines Blogs trotz seehr langer Unterbrechung.

Viele liebe Grüße

Habe ich eigentlich schon mal Bilder von meinem Kaffee hochgeladen? Als Abschluss zu meiner Coffee Club- Karriere also...

 

Lebenszeichen

Sonntag, 08.03.2015

Hallo an alle die sich fragen ob ich noch existent bin...

Ich bin mir gerade nicht sicher ob irgendjemand sich überhaupt noch auf diese Seite verirrt, da mein Blog über die letzten paar Wochen (es dürften wohl schon zwei Monate sein... - und ich entschuldige mich für meine Nachlässigkeit) ja quasi ausgestorben schien.

Für diejenigen also, die noch übrig sind, hier mein großes Update:

Ich habe jetzt fast das ganze letzte halbe Jahr in Auckland verbracht und nun wird es Zeit für mich aufzubrechen und mein Abenteuer zu leben.

In den letzten Monaten habe ich mir hier ein sicheres Umfeld aufgebaut, eines in dem ich mich mittlerweile wirklich wohl fühle und das einem zu Hause nahe kommt.

Bereits nach meiner ersten Woche hier hatte ich meinen Job, das war ein großes Glück und etwas Besseres hätte mir für meinen ersten Job wohl gar nicht passieren können. Mir wurde eine Chance gegeben oobwohl ich keinerlei Erfahrung hatte und ich habe mich bewiesen. Ich habe hart gearbeitet teilweise über vierzig Stunden die Woche,  ich habe viele Fehler gemacht aber ich habe tatsächlich daraus gelernt. Ich kann sagen, ich bin stolz auf mich. Denn ich habe meine Zeit ganz offensichtlich nicht verschwendet, kein Bisschen, selbst wenn das Abenteuer bisher ein wenig zu kurz kam. Ich habe gelernt, dass sich Leute auf mich verlassen können und mir vertrauen in dem was ich tue. Mir werden Komplimente zu meiner guten Arbeit gemacht und ich weiß, dass sie ehrlich gemeint sind. Und ich kann stolz darauf sein, das ich mir unter all dem Personal den Titel der zweitbesten Mitarbeiterin erarbeitet habe und mein Chef es als großen Verlust für sein Business ansieht, dass ich gehe. Das ist etwas von dem ich jetzt weiß, dass ich das ruhig laut aussprechen darf, ohne dass mir jemand Eigenlob vorzuwerfen hat. Ich bin mittlerweile stärker selbstbewusster und mir ein wenig mehr im Klaren darüber was ich kann. Ich weiß mich immer noch zurückzuhalten, das ist eben meine stärkste Schwäche aber ich bin die Einzige zu der jeder kommen kann um seine Meinung zu teilen und mir etwas zu erzählen die aber ohne unfreundliche Auseinandersetzungen gut in dem Job zurecht kommt. Immernoch der stille Beobachter eben...

Nach zwei weiteren Wochen hatte ich meine Wohngemeinschaft und mit der bin ich jetzt bereits einmal umgezogen. Meine neuseeländische Familie, die mich einfachso aufgenommen haben als ich mich noch von Hodtel zu Hostel durchfragte, obwohl sie mich nicht einmal wirklich kannten. Vier sehr laute, sehr leidenschaftlich argumentierende Inder mit großem Herz, die mich behandeln wie eine kleine Schwester. Eine Deutsche unter Indern, die ihre Sprache nicht kennt und meistens ein weing verloren in einem überfüllten Raum sitzt und nicht mitlachen kann. Ich gebe zu es ist schwierig und ich werde die Ruhe genießen bevor ich schlafen gehe, aber ich habe jeden Einzelnen von ihnen ins Herz geschlossen und ich weiß hier steht mir die Tür immer offen und ich habe eine Einladung sie nächstes Jahr nach Indien zu begleiten, das wäre auch ein schönes Abenteuer...

Ich habe hier Freunde gefunden, die ich in meinem Leben nicht vergessen werde, und zu denen ich Kontakt halten werde. Ich habe viel mehr gelernt als nur Kaffee zu machen und ich habe gelernt auf eigenen Beinen zu stehen. Ich bin ein kleines bisschen stärker und unabhängiger geworden und dass ist das Beste was ich hier finden konnte, ich kann mich auf mich selbst verlassen und darauf dass ich das alles alleine bewältigen kann.

Natürlich es wird jetzt anders, ein bisschen schwieriger. Ich werde nicht mehr do lange an einem Ort bleiben und keinen festen Wohnsitz mit Menschen auf die ich vertrauen kann weil ich ihnen aus irgendeinem Grund wichtig bin. Was sich geändert hat ist die Tatsache, dass ich weiß, dass ich kein Kind mehr sein muss weil ich mehr kann als ich mir manchmal zutraue. 

Was mich also so lange in Auckland gehalten hat? Geborgenheit, ein bisschen zu Hause, das Gefühl gebraucht zu werden und irgendwie wichtig zu sein und vielleicht die Tatsache wieder ein paar Menschen zurückzulassen, die mir wichtig sind.

Ich werde Auckland definitiv vermissen. Ich war lange hier aber ich mache mir selbst keinen Vorwurf. Heute war mein letzter Arbeitstag, morgen ziehe ich weiter und dann hört ihr das nächste mal von mir wohl wieder aus Hamilton wenn ich beurteilen kann ob diese Stadt sich mit Auckland messen kann die definitiv eine der Schönsten ist, die ich bisher sehen durfte.

Bis bald dann...