Bürokratie und ähnliche Katastrophen

Donnerstag, 09.10.2014

Herzlich Willkommen zu meinem turbulenten zweiten Tag!

Der Tag hat echt gut angefangen heute. Das Visum war heute problemlos abrufbar und der Lebenslauf ist nach gefühlten zwanzig Korrekturen jetzt auch endlich fertig. Aber so optimistisch gestimmt wie ich heute morgen war, wusste ich noch nicht wie anstrengend der Tag noch werden würde.

Ganz ahnungslos bin ich also zur Postbank gegangen um mit meinen nun endlich vollständigen Papieren eine Steuernummer zu beantragen. Da hatte ich mich wohl zu früh gefreut, denn chaotisch wurde es ja erst nachdem die Frau am Schalter meinen ganzen Kram durchgeschaut hatte und meinte, dass die Daten auf dem Internationalen Führerschein fehlen. Die relevanten Informationen hat man bei mir nämlich vergessen und die brauche ich nunmal. Also sollte ich zum japanischen Copyshop und den deutschen Führerschein kopieren. Als ich den hatte wurde ich zu einem anderen Schalter geschickt, der Mann da war leider verwirrt und musste den Chef hole. Der war wiederum fassungslos und wollte wissen ob ich den wirklich aus Deutschland habe, dann lachten sie -über deutsche Bürokratie, nicht über mich wie ich hoffe- und ich durfte die gesamte Queenstreet zum Translation Service laufen um mir dort alles übersetzen zu lassen. Dort war ich auch die erste Person die jemals ein so unbrauchbares Dokument vorgelegt hat, und als ich nach zwei Stunden wieder in die Kiwibank einmarschierte erkannte man mich schon und mein Fall musste dann natürlich auch noch dem Kollegen am andern Schalter erzählt werden. Anscheinend bin ich jetzt eine Attraktion was die Fehlbarkeit deutscher Behörden angeht. Ich bin jetzt also um etwa 60 $ ärmer und um die Erfahrung reicher, dass Neuseeläder sehr verständnisvolle, hilfsbereite Menschen mit Humor sind und Probleme durchaus einfach zu beheben sind wenn man rausfindet wie.

Da kann man jetzt auch schon zum entspannteren Teil des Tages übergehen der unmittelbar danach eingesetzt hat als ich zufällig auf meine Mitbewohnerin Lejla getroffen bin und wir anschließend gemeinsam durch die Straßen und Gassen von Auckland geschlendert sind und den Albert Park besichtigt haben, der wiklich sehr hübsch ist. Auckland ist ohnehin eine sehr imposante Stadt, die ihren ganz eigenen Großstadtcharme besitzt und sehr weitläufig und multikulturell ist. Auf dem Rückweg haben wir dann den Laden mit den wohl besten Keksen der Welt gefunden und das Glücksgefühl von sündiger Schokolade war dann auch nötig als wir erfahren haben, dass wir unseren Hostelaufenthalt doch nicht verlängern können wie man uns zuvor versichert hatte. Also sind wir dann zu dritt losgezogen und haben die Hostels nach freien Betten abgeklappert und so wie das leider nun mal ist fangen sich unsere Wege jetzt so langsam zu trennnen an. Man darf ja auch nicht zu wählerisch sein, denn das Geld muss ja auch irgendwo herkommen und die Jobsuche beginnt...

Naja fürs Erste sind wir versorgt und müssen nicht auf der Bank schlafen und hey, Autofahren darf ich hier jetzt auch, da muss es ja jetzt eigentlich immer bergauf gehen :-)