Einmal Gletscher und zurück

Samstag, 28.03.2015

Nächster Halt: FranzJosef. Da war ich nun fünf Stunden später und noch ohne Hostel um sechs Uhr abends... eingecheckt war dann im Sir Francis dann allerdings auch relativ schnell wo ich erst mal mein Zimmer bezog, dem kleinen Chaos nach zu urteilen ein reines Jungenzimmer. Kaum war der Rucksack von den Schultern kam Sven rein und man braucht dann doch nicht so lang um festzustellen dass man das gleiche Heimatland teilt. 

Wir waren beide erst angekommen daher haben wir uns gemeinsam auf den Weg zum Gletscher gemacht, wir haben nämlich nicht auf die Frau von der i-site gehört als sie meinte es wär etwas spät für heute weil wir da andere Information hatten. Nach einer Stunde dann waren wir am Parkplatz und haben durch einen kleinen Regenwald den Weg zum Gletscher angetreten. Nochmal ein Weg von einer Stunde, durch ein steiniges Tal entlang an Wasserfällen und dem rauschenden Fluss der dem Gletscher entspringt. Ein beeindruckender Landschaftszug besonders, wenn die Sonne dann doch untergeht. Wir waren am Gletscher angekommen, eine mächtige Ansammlung von Eis die auf dem Berg thronte. Die einzige kleine Enttäuschung ist dann eben doch, dass es keine Möglichkeit gibt auf eigene Faust durch das Eis zu wandern. Das Ganze ist zu sehr geschmolzen, die Option für Gletscherbegeisterte wäre ein Flug im Helikopter für rund 200 $ um zehn Minuten in der Luft zu verbringen und ein gutes Foto zu schießen. Nicht ganz im Rahmen unseres Budgets und eventuell das Geld auch nicht wert. Wir allerdings hatten Glück und haben George getroffen. Ein sehr gesprächiger Kiwi, der als Guide für Touristen in einer der vielen Agenturen für die Helikopterflüge arbeitet. Wir haben, zwar nicht den Flug, aber den Vortrag der Führung umsonst bekommen. Sowie Geschichten über Neuseelands historische Vergangenheit,  die Geografie und Plattenverschiebung mit Hintergrundwissen über die Urkontinente wie Gondwana und den vulkanischen Ursprung des Landes aber auch über die gemeinsame Geschichte von Maoris und Kiwis und einem Vergleich zu Australien. Insgesamt ein sehr unterhaltsames Gespräch,  das nun ja, doch sehr lang war... es war also etwa neun und stockdunkel als wir in langsamen Schritt den Wald erreichten. Immernoch in Begleitung von George,  der mit seinem Fahrrad unterwegs war als er dann jedoch realisierte, dass wir keine Taschenlampe hatten, sein Fahrrad weiter neben uns herschob bis wir den Carpark erreichten. Dort trafen wir dann auf ein paar Franzosen die gerade ihren Van startklar machte. Da es für uns noch eine Stunde entlang der unbeleuchteten Straße bedeutet hätte baten wir also um Mitfahrgelegenheit den Berg hinunter bis zum Stadteingang des 200Seelen Orts. Das winzige Problem war, dass sie bereits zu dritt waren und in ihrem Gefährt nur zwei Sitze besaßen, da der Van hinten mit Matratzen ausgelegt war und als Stauraum genutzt wurde. Dann doch kein Problem allerdings für die französisch-deutsche Kooperation. Während die zwei Französinnen es sich also im hinteren Teil einigermaßen bequem machten, mussten wir uns irgendwie auf dem Beifahrersitz arrangieren und dann ging es los. Auf holpriger Straße mit dem Kopf immer knapp unter dem Autodach ist nicht zu hundert Prozent lustig aber mal was Anderes...Interessant wurde die Fahrt dann als sich ein junger Hase nicht für eine Seite der Straße entscheiden konnte und im Zickzack vor unserem Auto herlief, da half auch das kurzzeitige Ausschalten der Scheinwerfer nichts, das Tier war verängstigt und brauchte etwa fünf weitere Minuten um sich aus dem Staub zu machen. Auf der Hauptstraße angekommen bedankten wir uns vielmals für die Mitfahrgelegenheit und verabschiedeten uns.

Sobald wir die Straße überquert hatten kam uns ein freudestrahlender George entgegen, der uns stolz erklärte,  er habe uns überholt aber auf uns gewartet. So kam es dann also dazu, dass wir drei uns im King Tiger wiederfanden, ein indisch-chinesisches Restaurant in dem wir ganz vorzüglich gegessen haben -indisch eben...- und ein sehr nettes Gespräch hatten. Gerade fällt mir auf, das die Konversation die ich hier betreibe immer irgendwie nett ist. Das ist einer der Vorteile am Reisen man trifft immer neue Leute,  die alle unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem irgendwie alle sympathisch sind, da muss man sich um gute Gesellschaft meistens keine Sorgen machen. 

Während wir also Naan Chicken und Lamb aßen, mussten wir die tragische Niederlage Indiens im diesjährigen Cricket Worldcup mitansehen und ich habe einer durchaus recht interessanten Männerunterhaltung lauschen dürfen, die bei einem guten Bier voll in ihrem Element waren und musste feststellen, das sich das gar nicht so sehr vom Frauentratsch unterscheidet. Man unterhält sich auf beiden Seiten über belangloses sinnfreies Zeug, das für das jeweilige Geschlecht gerade Sinn macht und immer weiter ausgeführt werden kann, im Prinzip jedoch nicht weltbewegend und interessant ist. Ich jedenfalls habe mich sehr amüsiert und habe als wir dann um zehn zum Hostel aufgebrochen sind dann auch noch einen richtigen Sternenhimmel gesehen...

Am Morgen hieß es dann auschecken und nach einer erneuten Aktualisierung meines Blogs auf zum Busstop. Und dann ging es nach Wanaka,  wo ich in diesem Moment etwas spät noch am Frühstücktisch sitze um diesen Eintrag zu verfassen und aus dem Panoramafenster auf die wunderschöne Landschaft um Lake Wanaka sehe. Dem bisher definitiv schönsten Ort meiner Reise. Dazu später mehr, das reicht für einen Eintrag... Zu meinem Skydive-Eintrag gibt es übrigens ein paar Fotos leider aber nur die, die ich auf einem Stick von der Agentur bekommen habe, da man SD-Karten hier leider nicht dem Computer zuführen kann...

Einen entspannten Tag euch und eine wunderschöne Nacht :)