I did it! - Bungyjump & Queenstown

Donnerstag, 16.04.2015

Vorgestern Nacht bin ich im Schneegestöber hier in Queenstown angekommen. Es war dunkel und die Wolken hingen so tief, dass von der Stadt nicht wirklich viel zu sehen war der Bus war eiskalt da wurde es draußen auch nicht besser und ich musste auch noch einen Berg zu meinem Hostel hinauf, vor dem ich dann gefühlt eine halbe Stunde warten musste, da der 'night manager' auf kein Klingeln reagierte. Im Hostel war es dann aber nice and warm und dank netter Zimmerkolleginnen habe ich direkt mal den zweiten und dritten Hobbit zu sehen bekommen. In Neuseeland halt ein Muss.

Am nächsten Morgen ging es sofort in die Stadt und hat dann das Informationscenter für Bungy und Swing meine Aufmerksamkeit erregt und ich hab sofort mal den Sprung für den selben Tag gebucht. Nach einer Stunde dann auf heißen Kohlen... Bungy gecancelt! Zu windig, zu unbeständig, zumindest für den Tag. Also habe ich den Sprung auf heute verlegt und bin etwas durch die Straßen geschlendert und dann entlang des Sees mit Blick auf die schneebedeckten Berge. Obwohl die Stadt an sich schneefrei geblieben ist, ist es hier echt kalt und deshalb habe ich mir auch gleich ohne zu zögern meinen neuen Besten Freund zugelegt. Eine dunkelrote Mütze mit riesigem Bommel einfach zum verlieben, kuschlig weich und warm. Ich fühle mich praktisch in die Vorweihnachtszeit versetzt... 

Alles sehr schön hier aber irgendwie auch nicht ganz so toll wie jeder meint, ist halt eher ne Stadt die vom Abenteuer drum herum lebt, daher also auch Bungy.

Heute habe ich ihn dann gewagt den Sprung. Ein Sprung aus 134m Höhe mit Kopf voran ins Ungewisse. Natürlich ist das alles sicher aber man braucht ja auch erstmal seine Zeit um sich selbst davon zu überzeugen. Zu aller erst muss man trotzdem eine halbe Stunde auf den Bus warten und hoffen,  dass es diesmal dann auch wirklich los geht,  da es nunmal Winter wird. Dann nach 30 Minuten des Wartens folgen 50 weitere Minuten Busfahrt, während manche Leute nicht aufhören zu reden und dir mitteilen wie sehr die Kapsel, gehalten von ein paar Drahtseilen mitten in der Luft, in der du nachher auf deinen Einsatz warten wirst denn wackelt. Es ist dementsprechend je nach Gemütszustand eine kleine Herausforderung. 

Schließlich am Ziel angekommen bekommt man das Geschirr angelegt und letzte Anweisungen, bevor man erneut eine Stunde warten darf bis man aufgerufen wird. In einer Gruppe von sechs Leuten ging es dann in einer offenen leicht wippenden Gondel aus dem sicheren Hafen hinaus, ganz langsam auf den Kasten zu der in mitten der Berge über dem Fluss hängt. In diesem freischwebenden Komplex angekommen darf man warten und durch ein Stück Glasboden dabei zusehen, wie immer mehr Leute am Seil baumelnd über dem Boden schweben. Ja und dann war ich an der Reihe. Es wurde noch einmal nach den genauen Umständen meiner Verletzung gefragt um mir einen komfortablen Sprung zu ermöglichen und dann wurden meine Füße auch schon zusammen gebunden und mit dem Bungyseil vertäut. Zum Abgrund darf ich dann selber Watscheln mit einer beruhigenden Hand auf dem Rücken als meine Atmung gefühlt immer flacher wird und sich in mir alles zusammen schnürt während die Worte "noch ein Stück, noch ein Stück" wie ein aufmunternder Singsang in meinen Ohren klingen. Und dann ganz plötzlich die Aufforderung zu einem letzten Foto, auf dem mein angespannter Kiefer meinem Lächeln den letzten optimistischen Schein nimmt und mein halbherzig in die Kamera gezeigtes Peace-Zeichen eher wie eine unausgesprochene Bitte wirkt und dann heißt es "3, 2, 1, Bungy!".

Ich springe nicht direkt un der ersten Sekunde, mein Blick ist an meine Füße geheftet, auf das letzte Stück der Plattform, das mir Stand bietet. Ich weiß, dass ich genau jetzt springen muss sonst tue ich's nicht. Ich schaue auf den Berge in der Ferne, nur nicht in den Abgrund, und dann springe ich.         Nicht elegant wie ein Turmspringer, eher wie ein Pinguin,  der versucht zu fliegen obwohl ehr genau weiß, dass er es nicht kann, tollpatschig vielleicht und wenig adrett.

Als ich falle kann ich die Grimasse des Horrors auf meinem Gesicht spüren, der kleine Teil der denkt, dass er gleich stirbt. Ich fühle nichts, nichts hält mich. Der Schock ist zu groß um zu Schreien ich glaube ich kann nicht mal denken. Und dann hänge ich im Seil und das ist der Moment in dem ich sicher bin. Erleichterung,  Fassungslosigkeit,  Staunen über die Welt auf dem Kopf, während ich auf und ab federe. Einmal, zweimal,...ich bekomm das Band zum trennen meiner Füße nicht zu fassen, es geht wieder aufwärts, mit Kopf nach unten. Den Boden wieder unter den Füßen... das war großartig! 

 

In Queenstown bleibe ich noch ein paar Tage, es gibt noch ein wenig zu sehen und dann folgt noch ein Eintrag, ich würde mir ja liebend gerne noch Milford Sound ansehen...

Das war dann vielleicht genug Update für einen Tag. Bis zum nächsten Mal!