Lebenszeichen

Sonntag, 08.03.2015

Hallo an alle die sich fragen ob ich noch existent bin...

Ich bin mir gerade nicht sicher ob irgendjemand sich überhaupt noch auf diese Seite verirrt, da mein Blog über die letzten paar Wochen (es dürften wohl schon zwei Monate sein... - und ich entschuldige mich für meine Nachlässigkeit) ja quasi ausgestorben schien.

Für diejenigen also, die noch übrig sind, hier mein großes Update:

Ich habe jetzt fast das ganze letzte halbe Jahr in Auckland verbracht und nun wird es Zeit für mich aufzubrechen und mein Abenteuer zu leben.

In den letzten Monaten habe ich mir hier ein sicheres Umfeld aufgebaut, eines in dem ich mich mittlerweile wirklich wohl fühle und das einem zu Hause nahe kommt.

Bereits nach meiner ersten Woche hier hatte ich meinen Job, das war ein großes Glück und etwas Besseres hätte mir für meinen ersten Job wohl gar nicht passieren können. Mir wurde eine Chance gegeben oobwohl ich keinerlei Erfahrung hatte und ich habe mich bewiesen. Ich habe hart gearbeitet teilweise über vierzig Stunden die Woche,  ich habe viele Fehler gemacht aber ich habe tatsächlich daraus gelernt. Ich kann sagen, ich bin stolz auf mich. Denn ich habe meine Zeit ganz offensichtlich nicht verschwendet, kein Bisschen, selbst wenn das Abenteuer bisher ein wenig zu kurz kam. Ich habe gelernt, dass sich Leute auf mich verlassen können und mir vertrauen in dem was ich tue. Mir werden Komplimente zu meiner guten Arbeit gemacht und ich weiß, dass sie ehrlich gemeint sind. Und ich kann stolz darauf sein, das ich mir unter all dem Personal den Titel der zweitbesten Mitarbeiterin erarbeitet habe und mein Chef es als großen Verlust für sein Business ansieht, dass ich gehe. Das ist etwas von dem ich jetzt weiß, dass ich das ruhig laut aussprechen darf, ohne dass mir jemand Eigenlob vorzuwerfen hat. Ich bin mittlerweile stärker selbstbewusster und mir ein wenig mehr im Klaren darüber was ich kann. Ich weiß mich immer noch zurückzuhalten, das ist eben meine stärkste Schwäche aber ich bin die Einzige zu der jeder kommen kann um seine Meinung zu teilen und mir etwas zu erzählen die aber ohne unfreundliche Auseinandersetzungen gut in dem Job zurecht kommt. Immernoch der stille Beobachter eben...

Nach zwei weiteren Wochen hatte ich meine Wohngemeinschaft und mit der bin ich jetzt bereits einmal umgezogen. Meine neuseeländische Familie, die mich einfachso aufgenommen haben als ich mich noch von Hodtel zu Hostel durchfragte, obwohl sie mich nicht einmal wirklich kannten. Vier sehr laute, sehr leidenschaftlich argumentierende Inder mit großem Herz, die mich behandeln wie eine kleine Schwester. Eine Deutsche unter Indern, die ihre Sprache nicht kennt und meistens ein weing verloren in einem überfüllten Raum sitzt und nicht mitlachen kann. Ich gebe zu es ist schwierig und ich werde die Ruhe genießen bevor ich schlafen gehe, aber ich habe jeden Einzelnen von ihnen ins Herz geschlossen und ich weiß hier steht mir die Tür immer offen und ich habe eine Einladung sie nächstes Jahr nach Indien zu begleiten, das wäre auch ein schönes Abenteuer...

Ich habe hier Freunde gefunden, die ich in meinem Leben nicht vergessen werde, und zu denen ich Kontakt halten werde. Ich habe viel mehr gelernt als nur Kaffee zu machen und ich habe gelernt auf eigenen Beinen zu stehen. Ich bin ein kleines bisschen stärker und unabhängiger geworden und dass ist das Beste was ich hier finden konnte, ich kann mich auf mich selbst verlassen und darauf dass ich das alles alleine bewältigen kann.

Natürlich es wird jetzt anders, ein bisschen schwieriger. Ich werde nicht mehr do lange an einem Ort bleiben und keinen festen Wohnsitz mit Menschen auf die ich vertrauen kann weil ich ihnen aus irgendeinem Grund wichtig bin. Was sich geändert hat ist die Tatsache, dass ich weiß, dass ich kein Kind mehr sein muss weil ich mehr kann als ich mir manchmal zutraue. 

Was mich also so lange in Auckland gehalten hat? Geborgenheit, ein bisschen zu Hause, das Gefühl gebraucht zu werden und irgendwie wichtig zu sein und vielleicht die Tatsache wieder ein paar Menschen zurückzulassen, die mir wichtig sind.

Ich werde Auckland definitiv vermissen. Ich war lange hier aber ich mache mir selbst keinen Vorwurf. Heute war mein letzter Arbeitstag, morgen ziehe ich weiter und dann hört ihr das nächste mal von mir wohl wieder aus Hamilton wenn ich beurteilen kann ob diese Stadt sich mit Auckland messen kann die definitiv eine der Schönsten ist, die ich bisher sehen durfte.

Bis bald dann...