Mit TranzAlpine von Ost nach West

Mittwoch, 15.04.2015

Hallihallohallöchen!

Da war ich wieder in Christchurch gelandet, allerdings auch nur für eine Nacht und in anderem Hostel. Angekommen bin ich abends gegen sieben. Das Einchecken ging ganz einfach und ich war müde und wollte einfach nur schlafen. Die Bettdecken musste man mieten sofern man keinen Schlafsack besaß und ich war froh, dass es jetzt sogar Sinn machen würde,  dass ich diese Form von Platzverschwendung seit Reisebeginn in meinem Rucksack mit mir rumschleppe.

Beim finalen Durchgehen meiner Organisationspläne für den morgigen Tag wurde mir dann aufeinmal schlagartig bewusst,  wie weit entfernt die örtliche Railwaystation tatsächlich war. Und was mir dann zu später Stunde nach einiger Recherche was Busverbindungen angeht, noch viel eher auf den Magen schlug, war die Tatsache,  dass es unter der Option dreimal umzusteigen,  im Dunkeln und müde vom Schlafmangel, in einer Stadt die ich nicht kenne, nicht mehr viel gab. Zur Auswahl stand also Verlaufen, Verlorengehen und Zugverpassen irgendwo um sechs in Christchurch oder Laufen nach Karte von GoogleMaps mit einem Bein, bei dem man nicht mehr wirklich auf Durchhaltevermögen setzten kann, auf einem Weg, der nach Angaben der freundlichen Rezeptionistin zu Fuß eineinhalb Stunden dauern würde.

Ich meinte zuvor ja noch ganz großspurig aus Fehlern würde man ja lernen, aber ich entschied mich dann doch wieder für den Fußweg. Fragt mich bloß nicht warum, aber das erschien mir in dem Moment als der sichere Weg... Ich brauche also kaum erwähnen,  dass ich meinen Schlafsack dann doch nicht zum Einsatz brachte,  da ich wirklich nicht früher als 5:30 aufstehen wollte umd lieber mit einem Handtuch Jacke und Schal vorlieb nahm. Morgens war ich innerhalb von 30 Minuten bereit und startete meine Reise in den Tag. Mein Orientierungssinn ist dann doch besser als ich es jeh für möglich gehalten hätte und ich erreichte den Bahnhof in etwa genau 1 1/2 Stunden. Mir blieb daher noch eine halbe Stunde für den Check-In, und dann saß ich.

Eine Stunde und die eine von sechs schönsten Zugtouren der Welt war einfach nur eine Zugtour. Städte,  Dörfer,  Weiden mit Vieh, Straßen mit lärmenden Autos neben den Schienen und das ging noch ein Stück so weiter, bis wir dann endlich in die beinahe unberührte Schönheit der alpinen Naturlandschaft eintauchen durften. Berge und Hügel soweit das Auge reicht, getrennt durch einen eisig anmutenden Fluss und nach jeder Biegung scheint sich ein anderes Bild zu ergeben. 

Die Fahrt ist, wenn man sich die Werbevideos im Vorfeld bereits anschaut eventuell ein wenig ernüchternd,  aber definitiv wunderschön, besonders wenn man im Fahrtwind des offenen Waggons steht und einen nicht mal mehr die Fensterscheibe von der Aussicht trennt. Eine Fahrt von fünf Stunden, die sich jedoch gelohnt hat. Wieder an der Westküste angekommen, bin ich wohl direkt in die Schlechtwetterfront geraten, doch mein Hostel war glücklicherweise schnell gefunden. In meinem Zimmer befanden sich bereits ein Schweizer und zwei Deutsche,  die alle wie hypnotisiert,  jeder für sich auf den eigenen Labtop starrten und mich scheinbar nichtmal registrierten.

Da es ja noch nicht einmal zwei Uhr war machte ich mich wie gesagt auf die Suche nach einem Arzt um mich professionell beraten zu lassen. Was dabei rausgekommen ist weiß wer meinen Eintrag zum 'lädierten Bein' gelesen hat.

Den restlichen Tag hab ich dann ganz entspannt musikalisch mit Tee und netten Leuten vebracht und das bis zu später Stunde, während wir dem Donnern in der Ferne und dem lauten Prasseln der Regentropfen auf dem Dach und deren Klatschen gegen die Fensterscheiben lauschten.

Am nächsten Morgen ging ich bei Sonnenschein am Fluss entlang zum Strand des Tasman Sea und erfreute mich am Rauschen der Brandung bei relativ starkem Wellengang,  bevor es sich zum Mittag hin wieder etwas zuzog, um am Abend ein ähnliches Bild wie am Vortag abzugeben.

Der nächste Tag war fast zu verregnet um irgendwas zu machen also habe ich einfach meiner Versicherungsunterlagen sortiert und versucht mir Vorzustellen wie ein Krankenkostenerstattungsantrag wohl aussehen mag. Das wird wohl keine meiner Lieblingsbeschäftigungen werden, zumindest nicht in naher Zukunft. 

Dann kam auch schon meine letzte Nacht in diesem wirklich überaus herzlichen Hostel mit tollem Gaatgeber, der sich sogar persönlich jeden Abend in die Küche gestellt hat um für alle Suppe zu kochen. Mein Frühstück am Morgen verbrachte ich dann mit Leuten die genau wie ich alle weiterreisen würden und da wir auch alle den selben Bus gebucht hatten, machte sich unser Trüppchen aus sechs Backpackern dann in strömendem Regen auf zur Haltestelle.

Mein nächstes Ziel heißt also Fox Glacier, ein kurzer Zwischenstopp, bevor es dann nach Queenstown geht.

Bis dahin, ich genieße jetzt vier Stunden Busfahrt :)