The View of Views

Mittwoch, 15.04.2015

Ein Tag in Fox Glacier! Ja, meine fleißigen Leserinnen und Leser,  nur ein Zwischenstopp,  aber einer der besonderen Art! 

Ich bin ja bereits einmal die Westküste hinunter gefahren, aber das war ja quasi Sommer und es ist jetzt zwar wieder die selbe Route, mit den selben Stopps, an den selben Cafés und doch ist es ganz anders. Meine Endhaltestelle ist diesmal auch ein wenig anders, aber da die meisten Mitreisenden eben schon in Franz Josef austeigen, bekomme ich das kleine Dorf noch einmal zu sehen. Die Berfe um den Gletscher herum sind nun mit Schnee und Eis bedeckt, alles wirkt viel imposanter und in der kalten Luft so ruhig und unberührt. Als ich also noch einmal einen Blick auf den lieblichen kleinen Ort warf ärgerte ich mich fast schon,  dass ich mich dafür entschieden hatte nicht ein zweites Mal in den selben Ort zu fahren. Im Endeffekt war dieser kleine Anflug von Bedauern jedoch völlig unbegründet. Im Flur traf ich direkt wieder auf Alex, ein überaus komischer, leicht hyperaktiver und biel zu motivierter Engländer, aus meinem Hostel in Greymouth,  gute Gesellschaft trifft man eben immerhin wieder. 

Das Vierbettzimmer teilte ich mir für die Nacht nur mit Nora, eine Bremerin, die in Berlin Journalismus studiert. Das war definitiv einer der besten Abende in einem Hostel,  die ich bisher hatte. Manchmal findet man einfach einen Draht zueinander ohne sich überhaupt richtig zu kennen und das ist echt großartig. 

Am nächsten Tag hatten wir beide vor abzureisen, aber wenn Busse erst dann kommen, wenn der halbe Tag vorüber ist, dann muss man eben früh aufstehen und etwas erfinderisch werden was die Tagesplanung anbelangt. Checkliste für den Morgen also. Wecker stellen, Aufstehen (wichtiger Punkt, wird ehrlich gesagt gerne misachtet oder etwas in die Länge gezogen, aber das kennt ja jeder), sich selbst für den Tag herrichten, alles andere in den Koffer/Rucksack (wenn's nicht passt, alles raus und nochmal Packen), meistens Bett abziehen, unter Tische, Stühle,  Betten scha ob den  wirklich alles ei gepackt ist, Auschecken, Gepäck zum Lagern abgeben und los geht's.  Das alles erfordet eine gewisse Präzision und Planung und funktioniert meißtens eh nie wie man will, weil es immer einen Anti-Faktor gibt. Ist eben so.

Wir waren also auch relativ spät dran haben uns aber trotzdem auf den Weg  gemacht. Unser Ziel für den Tag: Lake Matheson. Eine Stunde entlang der Straße bis zum Carpark, bei einem netten Plausch unter Mädels aber kein Problem. Am Parkplatz angekommen,  haben wir uns dann dafür entschieden, den See gleich ganz zu umrunden. Ich denke das war richtig. 

Der Weg zum See hin führt durch einen Regenwald,  den die heftigen Regenfälle der letzten Tage noch viel lebendiger wirken lassen. Überall tropft es von den Blättern und Wasser bahnt sich seinen Weg inkkleinen Bächen die Hügel hinunter und mündet in winzige Wasserfälle,  die dem ganzen einen tropischen Klang verleihen. Nach einer halben Stunde haben wir die Hälfte des Sees umrundet und haben es zu der Kleinen Anhöhe geschafft,  the View of Views direkt vor unserer Nase.

Die schneebedeckten Spitzen von Mt Cook (dem wohl bekanntesten und höchsten Berg Neuseelands) und Mt Tasman, die zwischen den dicht bewaldeten Hügeln eines beinahe symetrischen nahezu perfekten Halbkreis in den Himmel ragen und sich auf der Wasseroberfläche des Lake Matheson spiegeln, gesäumt von herbstlich gefärbten Bäumen und Sträuchern. Und dann die Aussicht von der 'Island of Reflections'... wunderwunderwunderschön. Den Ausflug war es mehr als wert!

Auf dem Rückweg haben wir uns dann am Hitchhiken zurück in den Ort versucht und wie durch ein Wunder wurden wir tatsächlich von einer Kolonne aus Franzosen und Deutschen aufgegabelt. Diesmal lief zwar kein Hase vors Auto, dafür gerieten wir gleich in eine ganze Kuhherde. 

Der Tag war also große Klasse, ich hab deutsche Musikempfehlungen von  meinen französischen Fahrern erhalten, hab wieder was über Neuseeland gelernt, hatte einen einzigartigen Tagestrip mit wundervollen Aussicht und nicht zu vergessen meine Busfahrt. Fünf Stunden über Wanaka nach Queenstown in einem winzigen Bus für 25 Leute mit drei 60-jährigen, die mit Gitarre und Gesang für die richtige Stimmung sorgten, bis der ganze Bus dann irgendwann 'Mit Ruhe und Gemütlichkeit' aus dem Dschungelbuch in norwegischer, englischer, spanischer und deutscher Sprache erfüllt war.

I love it! Bis dahin ihr Lieben