Den Pinguinen auf der Spur

Dienstag, 28.04.2015

Hey ihr da draußen! 

Ich habe es ja bereits erwähnt, Oamaru ist tatsächlich der letzte Stopp des abenteuerlichen Teil meiner Reise. Vorerst. Und für die Endstation hätte ich mir wahrscheinlich auch keinen besseren Ort aussuchen können.

... jetzt muss ich doch grade ein Tränchen verdrücken, weil ich ganz plötzlich merke, dass ich doch gar nicht möchte,  dass es vorbeigeht, das Reisen. Dass ich Pause machen muss/will/sollte. Es macht mich wirklich wehmütig -jetzt schon- und ich bin doch irgendwie sehr melancholisch gestimmt. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich bin müde, verausgabt, ein bisschen einsam und hab mich auf Auckland gefreut,  tue ich auch noch, aber irgendwie dann doch nicht...

Ich versuch's dann doch noch mal mit meinem Eintrag. In Oamaru stand ich vor der Tür des Swaggers Backpackers und drückte die Klingel, während der Hund des Hauses schon anfing verrückt zu spielen.  

Die Tür schwang auf und als Begrüßung kam mir ein 'Fuck! You didn't. You did not carry this bloody bag up the hill?!' Ein wenig perplex stand ich im Türrahmen und wusste nicht recht wo ich mich hier gerade reinmanövriert hatte. Ich wurde hereingewunken mit der Frage ob ich einen Kaffee, Tee oder nicht doch ein Glas Wein wollte. Ich sagte ich wäre mit einem Tee einverstanden und auf den Schock und den langen Weg lud mich die Dame in ihr Wohnzimmer ein und reichte mir eine Schüssel Hokey-Pokey Eis und warmen selbstgemachten Rhubarb Crumble. Der Empfang war sehr herzlich und ich fühlte mich auf Anhieb sehr willkommen. Die Frau ist wirklich großartig und 'bloody' und 'fuck' sind nun einmal Hauptbestandteile ihres Wortschatzes. Ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Für den Abend war ich ihr einziger Gast. Deshalb bekam ich das sonst heiß begehrte Bett mit Heizdecke umd Ausblick auf den Hafen und Altstadt.

Am Abend begleiteten mich Agra und ihre Hündin Laika hinunter zum Hafen um mich mit den Orten vertraut zu machen an denen ich die größte Chance hätte Pinguine zu sehen. Sie führte mich entlang des Hafens über einen Steg zur Altstadt durch die bei Nacht die ganzen Papa-Pinguine watscheln wuerden, um ihre Babies in den Kellern der alten Häuser zu füttern. Ihr Weg vom Wasser nach Hause kann bis zu drei Stunden dauern und das vor allem wegen dem Tourismus. Der direkte Zugang zum Wasser ist mit Zäunen abgesperrt und vor Jahren wurde hier der ursprüngliche Lebensraum der Pinguine abgebrannt um sie an ein Reservat zu binden in dem Besucher dann für deren Besichtigung zahlen müssen. Wenn du also auf einen Pinguin in Not stößt, hilf ihm. Und es gibt viele Touristen oder Locals die des Nachts Zäune einreißen, aber auch genug andere, die sich den kleinen Kerlen in den Weg stellen sodass diese verängstigt den Rückweg antreten und die jungen Vögel ihr Futter für den Tag wohl nicht mehr serviert bekommen. Von den Yellow Eyed Penguins leben in Oamaru sogar nur noch 25.

Nachdem meine kleine Führung beendet war, ging es für mich erstmal zum Groβeinkauf für die nächsten vier Tage. Natürlich Pasta. Am Abend war ich wie gesagt allein im Haus und das war zur Abwechslung mal ganz angenehm. Dann war ich fürs Pinguingucken dann allerdings zu müde und verkroch mich nach dem Essen in mein kuschlig warmes Bett.

Am nächsten Morgen steuerte ich die Public Gardens an, die zu den schönsten Parks gehören die ich hier bisher gesehen habe. Vielleicht liegt es aber auch einfach am Herbst. 

   

 Der Ort ist nicht ganz so groß, so war es kaum überraschend, dass ich auf dem Rückweg wieder auf meine Hausmutter mit Hund stieß und wir uns für einen Ausflug in den Hundepark entschieden. Anschließend landeten wir in einem kleinen Café mit himmlischem Iced Coffee, den wir uns als Takeaway mitnahmen. Zurück am Haus trennten sich unsere Wege wieder und ich schlenderte noch ein wenig durch die Gassen. 

 

Diese Nacht war ich dann bereit den ein oder anderen Pinguin zu finden. Meine Suche war leider erfolglos... Wieder zurück im Backpackers und wieder der einzige Gast im Haus machte ich mir einen netten Filmeabend mit der Hausherrin während Laika ihren Kopf auf meine Füße bettete und den ganzen Abend sehr anhänglich blieb sodass mein Zimmer schließlich einen Wachhund hatte und ich diesmal nicht ganz alleine war.

Der nächste Abend brachte mir einen weiteren Tag im Haus nur für mich und ein Glas Wein zum Kochen. Agra umsorgte mich großmütterlich, immerhin ist sie schon 65, versorgte mich mit warmen Decken, drehte den Heizkörper im Wohnzimmer auf und hatte immer ein Gesprächsthema parat.

Ich machte mich also wieder auf den Weg ins Dunkel. Diesmal gerüstet mit Taschenlampe und Kamera. Ich lief den Steg zweimal entlang,  folgte dem Zaun und suchte schließlich in der alten Straße. Nichts. Auch nicht im Park oder entlang des Ufers auf der anderen Stegseite. Man hört sie überall über das Rauschen der Wellen rufen, aber sie tatsächlich zu sehen ist die Herausforderung. Ich trat also wieder den Rückweg an, und da, unter einem Stein versteckt vorsichtig den Kopf reckend, saß er, mein erster Pinguin. Geduldig wartete ich auf einer Bank ein Stück weit entfernt ob er sich noch einmal heraus trauen würde aber der kleine blaue Kerl blieb im sicheren Versteck verborgen und blieb meine einzige Entdeckung für den Abend.

Der nächste Tag unterschied sich nicht groβartig von den vorherigen. Diesmal besichtigte ich ein paar der vielen Kirchen hier und besuchte den winzigen Markt hier. Der vom lokalen Fernsehsender übertragen wurde. Ich bin wirklich schon sehr häufig Kamerateams über den Weg gelaufen.ich bin dort sogar beinahe in ein Filmset gelaufen, das offensichtlich für einen historischen Film oder eine Dokumentation errichtet worden war. 

Viel los ist in dem Ort trotzdem nicht, aber es ist ein sehr liebliches Plätzchen, in dem man schon eine geraume Zeit verbringen kann. Natürlich fand ich daher jeden Abend Zeit, um nach Pinguinen Ausschau zu halten und an diesem Abend sah ich den ersten Pinguin durchs Dunkel über die Straβe flitzen. Ich hätte im Leben nicht erwartet, das die so schnell sein könnten. Aber da schoss er watschelnd mit dem Schnabel nach vorn gereckt unter den Steinen hervor auf direktem Weg in die Büsche. Unter dem selben Stein vom vorherigen Abend fand ich wieder einen Pinguin in genau der selben Haltung, als hätte er sich innerhalb des letzten Tages keinen Milimeter bewegt. Ich machte mich also wieder auf den Weg in mein warmes Bett, unnötig zu erwähnen, dass ich auch am dritten Tag der einzige Mensch in diesem Haus war. Die Saison geht eben zu ende...

Das Ergebnis meines Ausflugs am frühen Morgen...

Am Mittag des nächsten Tages, dann Menschen und dann gleich fünf Deutsche, nachdem man ein paar Tage Ruhe hatte. Ich kannte mich ja mittlerweile bestens aus und durfte mich als Tourguide versuchen. Ist auch mal ganzlustig wenn man mehr weiβ als der ganze Rest.

In dieser meiner letzten Nacht, erhöhte ich meine Pinguin-Sichtungs-Quote ein weiteres mal um 100%. Vier Pinguine und mein Aufenthalt hier hat sich definitiv gelohnt.

Strömender Regen verabschiedete mich am nächsten Morgen, als Agra mich runter zur Bushaltestelle fuhr, damit ich mir meine Würde bewahren könne. Am Ende gab es eine herzliche Umarmung und ich behalte diese Frau und diesen Ort in guter Erinnerung.

Es dauerte noch vier Stunden bis mein Bus schlieβlich anfuhr und in einer Stadt wie dieser gibt es nicht viel zu tun bei Regen, da freut man sich wenn man seinen Lesestoff nicht allzu tief im Gepäck verstaut hat. So ging es also wieder nach Christchurch, in dem komfortabelsten Bus in dem ich bisher reisen durfte. Im Celtic Backbackers kam ich dann erst um neun Uhr abends an und wurde von der Hausherrin im Schlafanzug empfangen, wurde jedoch freundlich ins Haus eingelassen.

Allerdings buchte ich mir für denFlughafentransfer ein Shuttel, weil Laufen, dazu hatte ich mich entschlossen, wollte ich dann doch nicht mehr. 

Es geht also wieder nach Auckland. Die Stadt die es mir schon ein bisschen angetan hat.

 

 

Der Eintrag kommt jetzt sehr verspätet und diesmal liegt es nicht zu hundert Prozent an mir, ich hatte aus mir schleierhaften Gründen keinen Zugang zu meinem Blog Account. Trotzdem möchte ich mich für die Verspätung entschuldigen, manche von euch wie meine Mutter etwa warten ja auf diese Eintrage. Danke dafür, dass ihr immer noch so interessiert seit und fleiβig weiterlest, das beudeutet mir viel.

Ich schreib bald wieder.